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Der Telök

Leistungskurs Winnetou

Bad Segeberg. Würde es den Begriff „Makaberett“ nicht schon geben, so müsst er für das Duo „Der Telök“ erfunden werden. Martin Fromme und Dirk Sollonsch, die das Comedy-Gespann aus Wanne-Eickel bilden, sorgten bei ihrem Auftritt zum Abschluss der zweiten Saison von „Kultur K1,5“ in der Aula der Dahlmannschule für teilweise garstigen Humor an der Grenze zur Geschmacklosigkeit.

Allerdings können sich die beiden auf den Bonus berufen, den Menschen mit Handycap haben, denn dem groß gewachsenen Fromme fehlt der rechte Unterarm. So wurde beidarmiger ein Hitler-Gruß in einer Parodie von „Das Boot“ und „anderthalbfachen Endsieg“ und in einer Zaubernummer bekam Fromme auf magische Weise einen Unterarm.

Garstig auch die Darstellungen von Glockenspielen am Rathausturm von Wanne-Eickel und der Zentralmoschee in Bagdad: Bei ersterer wurde pantomimisch Saufen und anschließendes Urinieren dargestellt, beim Zweiten dann eine Hinrichtung. Ebenfalls hart an der Geschmacksgrenze die Dessous-Modenschau für Männer mit der Unterhose „Seven Days“ mit integriertem Urinfleck vorne und braunem Furzfleck hinten.

Doch Kabarett darf bekanntlich alles und Comedy hat heutzutage sowieso keine Schamgrenzen mehr, wie viele Brachialkomiker wie Mario Barth beweisen, die damit einem Millionenpublikum Spaß bereiten. Fromme und Sollonsch waren da in ihrem Programm „Garten der Würste“ angenehm vielseitig. So mimten sie eine Geiselnahme von Islamisten, die auf der Suche nach einem passenden Namen für die Gruppe war. Wegen Erfolglosigkeit beschloss die „Heilige Rasselbande des Islam“ einen Glascontainer in die Luft zu jagen.

Höhepunkt des Programms war der Auftritt der beiden als Winnetou und Old Shatterhand. Der Ruf „Errol!“ schallte Sollonsch entgegen, der zu der bekannten Melodie im Kostüm des Indianerhäuptlings auf die Bühne kam. Schließlich waren sie in Bad Segeberg, wo es an den Schulen den „Leistungskurs Winnetou“ gebe und Schüler der Hauptschulen müssten die Pferde spielen. Den Begriff „Silberbüchse“ deuteten sie um, in dem Sollonsch aus seinem Kostüm eine Konservendose zückte.
Mit dem Gastspiel von das Telök vor etwa 100 Besuchern endete die zweite Saison der Kulturreihe in der Dahlmannschule. Im Herbst soll es aber wieder weiter gehen. Ab September dieses Jahres heißt es dann wieder „Kultur K1,5“.

pjm

Wir danken Herrn Strehmel von der Segeberger Zeitung für die überlassung der Rohfassung seiner Kritik.